Richtig! Regen! Ich auch nicht! Aber von vorne:
Gestern früh gegen 9 gings los mit dem Jeep, etwa eine Stunde Richtung Wüste. Wir waren 8 Mann. 3 Norwegerinnen, 1 Japaner, 1 Koreaner, 2 Israelis und ich. Echt ne super Truppe. Vor Ort angekommen wurden wir auf unsre Kamele verfrachtet, jeder auf ein eigenes. So ging es dahin in gemächlichem Watschelgang, etwa eineinhalb Stunden bis wir einen großen Baum erreichten, unter dem es Lunch geben sollte. Unsre Kameltreiber gaben alles und nach kurzer Zeit gabs den ersten Chai und bald darauf Gemüse, Nudenl und Chapati. Alles stilecht am Boden und mit den Fingern. Kurz darauf sollte es eigentlich weitergehen. doch Donnergrollen kündigte das Unheil an. Und dann - von einer Sekunde auf die andere - ging es los, echt wahr, wie aus Eimern. Anfangs war das ja alles noch ganz lustig, wir versuchten uns unter löchrigen Plastikplanen so gut wie möglich zu schützen. Und eigentlich war die Abkühlung auch ganz nett. Nachdem es dann aber schon eine Stunde durchgeregnet hatte, wurde es nervig und kalt. Nach ganzen zwei Stunden wurde es dann endlich besser. Ich war durch bis auf die Unterhose, zum Glück hatte ich wenigstens einen Rucksack mit Regencape im Gegensatz zu allen anderen. Mittlerweile war es halb fünf und endlich konnte es weitergehen Richtung Sanddünen, wo wir schlafen wollten. Dieses Mal in holprigem Trab, aber wenigstens wurde mir davon warm. Auch wenns immer noch weng tröpfelte. Wirklich rund laufen diese Viecher aber echt nicht...
Gegen 6 kamen wir dann im Sand an. Wenigstens hatten wir die Plastikplanen zum Draufsetzen, da alles immer noch nass war. Vom versprochenen Sonnenuntergang gabs natürlich nix zu sehen. Zumindest konnte ich auf trockene Wechselklamotten aus meinem Rucksack zurückgreifen. Aus einer Plane und ein paar Stöcken bauten wir ein provisorisches Zelt, was gut war, da es auch nachts noch leicht tropfte. Bald gabs Abendessen und ein recht kühles Bier, das uns ein Inder woher auch immer gebracht hatte. Zu deutschen Preisen!
Bald darauf gab es dann das böse Erwachen. Wir versuchten unser "Zelt" einzurichten. Leider war die Hälfte der Decken völlig aufgeweicht und auch nicht - wie vorher auf der Tourbeschreibung zu lesen - sauber. Das war vielleicht vor 3 Jahren so, seitdem haben die Decken aber kein Waschmittel gesehen... Als ob das nicht genug war, kamen auch noch munter überall Zecken rausgekrabbelt. Und wie einige von euch wissen, hatte ich dieses Jahr schon schlechte Erfahrungen damit... Wir waren alle mittlerweile ziemlich angepisst. Immerhin war der Spaß ja auch nicht umsonst. Ändern ließ sich natürlich nix dran. Und wieder war ich die einzige, die mitgedacht hatte: Auch mein Schlafsack war trocken in meinem Rucksack, somit konnte ich zumindest etwas Abstand zu all dem Gekrabbel schaffen.
Jegliche romantische Vorstellung einer Nacht in der Wüste waren wir jedenfalls los. Sterne waren natürlich auch keine zu sehen. Es hatte eher was von einem Flüchtlingscamp...
Ok, geschlafen hab ich kaum, aber irgendwie ging die Nacht rum und es wurde wieder beser. Zecken konnte ich noch keine an mir finden. Nach dem Frühstück brachen wir auf, au mein Hintern!!! Die nächsten 2h waren nicht die angenehmsten... Und jetzt - wo sie keiner mehr brauchte - kam auch noch die Sonne raus und alles wurde schön dampfig. Irgendwann war dann der Jeep vor uns in Sicht und wir durften unsre schmerzenden Hintern umsetzen.
Bald darauf war ich zurueck im Hostel und konnte endlich duschen!!! Ich hab mich glaub ich noch nie so stinkend und dreckig gefühlt! Meine Dreckwäsche würd ich ja am liebsten sofort entsorgen, aber die fällt bestimmt unter Sondermüll..
Mittlerweile ist es 2 und ich brauch bald mal was zu Essen. Um 5 fahr ich mit dem Zug weiter nach Jodhpur, wo ich gegen 11 ankomm. Und dann gibts ein Bett, juhu!!!
Fazit der ganzen Sache: Eigentlich wars schon ganz cool, aber ohne Regen wäre es deutlich besser gewesen. Und allen Romantik-Fans sei gesagt: Die ganzen Krabbelviecher und der Sand in jeder Pore mit etwas Kameldung-Aroma sind ganz und gar nicht romantisch!!!
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