So, heute ist also schon wieder mein letzter Tag hier. Echt schade, die Zeit verging wie im Flug und ich fand es echt toll hier.
Heute früh sollte es also zum Highlight meines Bhutan-Trips gehen. Zum Tiger Nest, einem bzw. vielen Tempeln, die quasi im Fels hängen. Dort soll im 7. Jahrhundert der, der den Buddhismus nach Bhutan gebracht hat, drei Monate lang in einer winzigen Höhle meditiert haben. 1000 Jahre später wurden dann dort die ganzen Tempel gebaut. Das ganze Ding hängt etwa in 3100m Hoehe, man muss bis dorthin etwa 600 Hoehenmeter überwinden.
So, und dreimal dürft ihr raten wie das Wetter heut früh war ;-) Richtig! Es hat geregnet! War ja klar! Na gut, murren hilft ja eh nix, also rein in die Regenjacke, Hosen auf Hochwasser abgezippt und los. Mein Guide voran mit Regenschirm, Anfänger!!! So war der steile, steinige Pfad natürlich besonders schön matschig. Man musste im Wechsel aufpassen, nicht in Pferdeäpfel und Pfützen zu treten. Man kann nämlich auch mit dem Pferd ziemlich weit rauf reiten, runter gehts aber nur zu Fuß.
Den Massen an Autos und Bussen nach zu schließen (zumindest für hiesige Verhältnisse), waren wir die letzten, aber das sollte nicht so bleiben :P Stetig und laut schnaufend arbeitete ich mich nach oben. Irgendwann wurde auch der Regen weniger, sodass die Regenjacke wieder in den Rucksack wanderte. Und so waren wir schon bald auf 2900m Höhe, wo es eine Cafeteria gibt und wir einen Tee tranken. Von hier aus konnte ich auch zum ersten Mal zwischen vielen Wolken das Tiger Nest entdecken. Dann ging es weiter aufwärts, wobei doch einige andere überholt wurden, bis wir uns etwa auf Augenhöhe mit dem Tiger befanden. Doch wer jetzt denkt, ich hätte es geschafft, weit gefehlt. Jetzt gings laut GPS erstmal wieder 100m auf Stufen nach unten, um dann von einem kleinen Wasserfall aus wieder das ganze treppauf zu steigen... Die kommen hier halt echt auf Ideen... Insgesamt waren es übrigens 4,7km einfach.
Nachdem meine Hose lang geworden ist, ich mir meine Jacke übergezogen und meine Kamera etc. abgegeben hatte, konnten wir auch endlich hinein. Das sollen wohl insg. über 200 Tempelchen sein, wir waren aber nur in 3.
Und da konnte man mal wieder sehen, wie bescheuert manche Touris sein können. Einen Typen hab ich schon raufwärts gesehen mit Badehaube auf dem Kopf (da hatte es fast nimmer geregnet...). Im Tempel hatte er dann - wie einige andere auch - besagte Badekappe und einen Zwilling an den Füßen :P Damit bloß die Socken nicht dreckig werden! Sich dann aber zum Schuhe anziehen mit dem Hintern auf die Treppe setzen! Soll mal einer kapieren. Eine andere Tussi war mit Sandalen mit Absatz unterwegs - quer durch den Matsch... Und das Highlight war ein Typ - vielleicht so alt wie ich - der gleich zwei Regenschirme als Stöcke benutzte, um runterzulaufen. Hihi!
Ok, zurück zum Tiger Nest. Ist echt beeindruckend und somit definitiv das Highlight bisher. Und so ruhig, doch erstaunlich wenig Touris gleichzeitig mit mir oben. Wie gesagt, haben einige größere Gruppen überholt, die immer auf irgendwen warten mussten und auch noch ne riesige Gruppe Japaner auf den letzten Metern abgehängt...
Auf dem Weg zurück fing es dann wieder mal an zu regnen und zwar ziemlich ordentlich. Da ich aber keine Bock auf 100 Höhenmeter Treppen mit Regenjacke hatte, entschied ich mich für die Option Dusche. Also wieder alle Stufen runter, auf der anderen Seite der Schlucht hoch und dann den rutschigen Weg runter zur Cafeteria, wo es Mittagessen gab. Echt gut und rein vegetarisch.
Nach dem Lunch war dann auch der Regen weg und auf dem Rückweg zum Auto (abwärts dauerte es nur 20 Minuten oder so), kam auch die Sonne raus und man hatte einen freien Blick zurück zum Tiger Nest.
So voll wie der Parkplatz da immer noch war, waren wir auch die ersten, die wieder unten waren. Den lustigen Typen mit den Regenschirmen hab ich gleich zweimal überholt, vorm Lunch und danach wieder. Pause gemacht hat er jedenfalls nicht...
Nun war es etwa halb 2, wir hatten mit allen Pausen grad mal 4 1/2 Stunden gebraucht. Wir brachen auf, um noch das Dzong in Paro zu besichtigen, das wir gestern nicht geschafft hatten. War auch toll, aber das in Punakha ist echt noch mal ne Stufe besser.
Zum Abschluss der Tour gings dann noch in ein altes Farmhaus aus dem 19. Jahrhundert, wo immer noch Leute leben. Ich durfte Buttertee testen, hm, gewöhnungsbedürftig, schmeckt wie warmes salziges Butterwasser. Dazu Puffreis wie es ihn bei uns auch gibt. Und dann noch den typischen Reiswein, den sie hier zusammenbrauen. Schmeckt weng wie dieser Saki aus Japan, aber auch nicht wirklich mein Fall. Dann lieber noch das bhutanesische Weißbier mit knapp 8%...
So, jetzt ist es halb 5 und ich bin wieder im Hotel. Heut Abend gehen wir noch mal gemeinsam was essen und vielleicht auch noch was Trinken. Und auch der Typ aus der Tour-Agentur, mit dem ich die ganze Zeit aus Deutschland geschrieben hab, kommt vorbei.
Morgen früh um 11 gehts dann wieder nach Delhi und wenn ich den Tag dort im Chaos (v.a. im Vergleich zur Ruhe hier) überstehe, geht abends um halb 12 mein Nachtzug nach Bikaner in die Wüste und zum Rattentempel...
So, jetzt geh ich mal in mein Zimmer und versuch, vom Handy aus noch ein paar Bilder vom Tiger Nest für euch hochzuladen. Sind halt immer vom Handy und daher nicht so super, aber die vom Foto krieg ich hier nicht hoch...
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